Wohnen im Alter – eine Knacknuss für Reinach

Die eigene Wohnung ist nach der Pensionierung in der Regel der wichtigste Aufenthaltsort und im höheren Alter ein Rückzugsort. Hier möchte man bleiben, allenfalls mit Unterstützung von Spitex und weiteren Dienstleistungen. Diese Meinung findet in Umfragen bei älteren Menschen sehr hohe Akzeptanz. Dabei wird oft verdrängt, dass die Lebensphase «Alter» zwei bis drei Jahrzehnte dauert und der Wohnbedarf in dieser langen Zeit unterschiedlich ist und von der individuellen gesundheitlichen und partnerschaftlichen Situation geprägt wird.

Für Seniorinnen und Senioren ist das Thema «Wechsel in eine altersgerechte Wohnung» aus nachvollzieh-baren Gründen meistens nicht aktuell. Man fühlt sich nicht alt, der Alltag kann problemlos gemeistert wer-den. Daran ändert sich auch nichts, wenn sich die ersten «Bresten» einstellen. «Solange es noch geht» ist der Wille zum Wohnungswechsel gering. Wenn jedoch ein Unfall, eine schlechte Gesundheitssituation, ein Todesfall oder eine Wohnungskündigung zum Wohnungswechsel zwingt, kann schnell eine Notlage entste-hen.

In Reinach ist es schwierig eine altersgerechte Wohnung zu finden. Zwei Drittel der Wohnungen in Reinach wurden vor 1981 erstellt. Man kann annehmen, dass ein Grossteil dieser Wohnungen (mit Ausnahme der Hochhäuser) noch ohne Lift gebaut wurde. Da ältere Menschen u.a. aus finanziellen Gründen mehrheitlich in Altbauten leben, geht die Schlussfolgerung kaum fehl, dass aktuell ein grosser Teil davon in nicht hinder-nisfreien Wohnungen lebt. Auch der Wohnungsmix ist ungünstig, es fehlen Kleinwohnungen für Alleinste-hende. In Reinach bestehen nur 10,6% der gesamten Wohnungen aus Ein- und Zweizimmerwohnungen. Im vergleichbaren Allschwil sind dies bereits 17,8% und in Basel-Stadt 34,8 %.

Immerhin: Seit einiger Zeit ist hindernisfreies Bauen für Neubauten Vorschrift. Mit Quartierplanungen wird ein geeigneter Wohnungsmix angestrebt. Knacknuss bleibt die Bezahlbarkeit für kleinere und mittlere Einkommen.